Fakten und Zahlen zur Todesstrafe 2019

Auch im Jahr 2019 kann Amnesty International von einem Rückgang der dokumentierten Todesstrafe berichten. Mit 657 dokumentierten Fällen in 20 Ländern – einer Abnahme von 5% im Vergleich zum Vorjahr – bedeutet das ein Rekordtief an Hinrichtungen seit einem Jahrzehnt. Nichtdestotrotz ist die Dunkelziffer an Exekutionen hoch, da die genaue Anzahl je nach Land oft nur geschätzt werden kann.

Dem globalen Trend zuwiderlaufend stieg die Anzahl an Exekutionen in Saudi-Arabien auf insgesamt 184 Hinrichtungen in 2019 – die höchste je dokumentierte Zahl für das Land. Ebenso verdoppelte sich die Anzahl an Hinrichtungen im Irak auf mindestens 100. Im Südsudan wurde eine Höchstzahl von 11 Hinrichtungen pro Jahr seit der Unabhängigkeit 2011 verzeichnet.
Die meisten Hinrichtungen dürften wie schon 2018 in China vorgenommen worden sein. Da die chinesische Regierung die Anwendung der Todesstrafe als Staatsgeheimnis betrachtet, ist es Amnesty International nicht möglich, konkrete Zahlen zu nennen, unsere Schätzungen gehen aber von tausenden Fällen aus. Wie im Jahre 2018 ist China mit tausenden Fällen das Land mit den meisten Hinrichtungen, während der Iran mit mindestens 251 Exekutionen nach wie vor an zweiter und Saudi-Arabien an dritter Stelle stehen.

Mit weltweit 2307 neu gefällten Todesurteilen in 56 Ländern gibt es zwar eine Reduktion (2531 im Vorjahr), allerdings befanden sich Ende 2019 insgesamt 26604 Menschen auf der Welt im Todestrakt.

Die in 2019 verwendeten Methoden zur Ausführung der Todesstrafe beinhalteten Enthauptung, den elektrischen Stuhl, Hängung, die Giftspritze sowie Erschießung.

Obwohl sich die Zahl an Ländern, die die Todesstrafe ausführen beziehungsweise im Gesetz verankert haben, seit 2018 nicht verändert hat, gibt es gute Neuigkeiten: Mehrere Länder zeigten in 2019 positive Entwicklungen zur Abschaffung der Todesstrafe, darunter Äquatorialguinea – dessen Präsident im April 2019 ein Gesetz zur Abschaffung ankündigte –, Barbados, Gambia, Kasachstan, Kenia, Malaysia, Russland, Simbabwe, Tadschikistan und die Zentralafrikanische Republik. In den USA wurde ein Moratorium für den Bundesstaat Kalifornien sowie die Abschaffung der Todesstrafe in New Hampshire erlassen.


Dokumentierte Hinrichtungen weltweit von 2010 bis 2019, © Amnesty International

Quellen: Amnesty International Global Report, Death Sentences and Executions 2019, Amnesty International, Death Penalty in 2019: Facts and Figures, Amnesty-Bericht zur Todesstrafe 2019

19. November 2020