»Sieben Winter in Teheran«: Amnesty International zeigt jetzt wichtigen Film im Münchener Monopol-Kino

»Ich möchte nicht, dass Eltern den Hals ihres Kindes sehen, dass erhängt wurde«, sagt Shole Pakravan. Ihre Tochter wurde vor knapp 10 Jahren im Iran zum Tode verurteilt. Am 11.03. zeigt das Münchener Monopol-Kino den mitreißenden Film »Sieben Winter in Teheran« über die iranische Studentin Reyhaneh Jabbari, die nach einer versuchten Vergewaltigung zuerst weggesperrt und sieben Jahre später hingerichtet wird. Mit dabei sind von »Amnesty International« die »Frauenrechtsgruppe« und »Gruppe gegen die Todesstrafe«. Ein Film, der eindrücklich zeigt und nahbar macht, was Todesstrafe im 21. Jahrhundert bedeutet – aber auch Hoffnung spendet.

Wovon handelt der Film »Sieben Winter in Teheran«?

Der Dokumentarfilm erzählt die Geschichte von Reyhaneh Jabbari. Die iranische Informatik-Studentin wächst nach westlich orientierten Werten in einer liberalen Familie auf. Weder sie noch ihre beiden Schwestern tragen Kopftuch – oder nur dort, wo Strafen drohen. Neben ihrem Studium verdient Reyhaneh Geld als Innenarchitektin. Eines Tages bietet ihr ein Chirurg einen Job als Innenausstatterin an. »Möchtest du eine Arztpraxis neu gestalten?«, lautet die Anfrage, bei der Reyhaneh einwilligt. Als die damals 19-Jährige in der vermeintlichen Arztpraxis ankommt, wird sie eingesperrt und der Chirurg versucht, sie zu vergewaltigen. Aus der Notwehr heraus ersticht Reyhaneh den Mann mit einem Messer. Reyhaneh kommt daraufhin ins Gefängnis, wird des Mordes wegen angeklagt, später zum Tode verurteilt. Ihr Prozess begann im Jahr 2007, im Jahr 2014 wird Reyhaneh hingerichtet – durch den Strick. Da ist sie gerade mal 26 Jahre alt.

Wie ist der Film »Sieben Winter in Teheran« entstanden?

Regisseurin des Films ist Steffi Niederzoll. Mit »Sieben Winter in Teheran« legt die Filmemacherin ihr erstes Werk in Spielfilmlänge vor. Parallel zum Film erscheint das Buch »Wie man ein Schmetterling wird«, in dem die Mutter Shole Pakravan das kurze Leben ihrer Tochter nachzeichnet. Prominente Unterstützung kommt von Schauspielerin Zahra Amir Ebrahimi, die im gefeierten »Holy Spider« in der Filmbranche für Aufsehen gesorgt hat. Entstanden ist »Sieben Winter in Teheran« unter widrigsten Bedingungen. Die Zuschauer sehen heimlich, unter dem Kopftuch gefilmte, Handy-Aufnahmen oder hören Ton-Dokumente aus dem berüchtigten Evin-Gefängnis im Iran. Aufnahmen, die es letztlich nur in den Film geschafft haben, weil sie aus dem Iran geschmuggelt wurden.

Steffi Niederzoll sagt in Deutschlandfunk Nova zum Unrechtssystem im Iran: »Wenn eine Frau im Iran vergewaltigt wird, dann brauchst du zwei Männer, welche die Vergewaltigung beweisen. Oder du brauchst vier Frauen, weil die Frau natürlich nur halb so viel wert ist wie der Mann.« Weiter erklärt die Regisseurin, wieso die Lage für von Vergewaltigung Betroffene in diesem Land besonders hoffnungslos sind: »Wenn du dich vergewaltigen lässt, bist du schuldig. Nach iranischem Recht hast du unehelichen Sex gehabt und das wird mit hundert Peitschenhieben bestraft. Wenn du dich wehrst, wie Reyhaneh sich gewehrt hat, bist du schuldig. Dann hast du die Todesstrafe. Was sollen diese Frauen machen?«

Doch alleine, dass ein Film wie »Sieben Winter in Teheran« existiert und hierzulande Sichtbarkeit für himmelschreiende Ungerechtigkeiten schafft, lässt wenigstens ein wenig hoffen.

Wann zeigt das Münchener Monopol-Kino den Film »Sieben Winter in Teheran«?

Das Münchener Monopol-Kino zeigt den Film »Sieben Winter in Teheran« am 11.03.24 um 18:30 Uhr. Die Regisseurin Steffi Niederzoll und Shole Pakravan, die Mutter Reyhaneh Jabbaris, sind anwesend und beantworten im Anschluss an die Filmvorführung Fragen.

Wichtiger Hinweis: Der Film ist persisch mit deutschen Untertiteln und wurde nicht synchronisiert.


Quellen:

  • https://www.youtube.com/watch?v=5NFMGzftdR4
  • https://www.monopol-kino.de/de/programm-tickets
  • https://www.deutschlandfunk.de/iran-die-frau-und-der-tod-neue-dokumentarfilm-sieben-winter-in-teheran-dlf-86ba15d0-100.html#:~:text=Dokumentarfilm%20%C3%BCber%20Reyhaneh%20Jabbari,Gericht%20verurteilte%20sie%20zum%20Tode
  • https://blogs.taz.de/popblog/2023/02/18/berlinale-2-7-winter-in-teheran-wann-wirdes-endlich-wieder-so-wie-es-nie-war-perpetrator/
  • https://www.piper.de/buecher/wie-man-ein-schmetterling-wirdisbn-978-3-8270-1370-5

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  • https://taz.de/Weisse-Folter-in-iranischem-Gefängnis/!5915486
  • https://www.welt.de/politik/ausland/article247454146/Iran-Bericht-aus-dem-Evin-Gefaengnis-Ich-hoerte-wie-sie-sich-uebergab-und-klagte.html
26. Februar 2024