Chiou Ho-shun wartet in Taiwan seit über 31 Jahren auf seine Hinrichtung – für eine Tat, die er möglicherweise nicht begangen hat.
Im Jahr 1988 wurden in Taiwan in Folge von zwei Morden zwölf Personen verhaftet, darunter der Taiwanese Chiou Ho-shun. Sie alle geben an, unter Folter zu Geständnissen gezwungen worden zu sein, die letztendlich zu ihrer Verurteilung führten. Chiou Ho-shun selbst berichtet davon, in bis zu zehn Stunden andauernden Verhören unter anderem mit Stromschlägen misshandelt und von mehreren Personen gleichzeitig geschlagen worden zu sein. In Folge der Folterungen leidet er bis heute an Hörschäden und Migräneanfällen. Bisher wurden zehn Polizeibeamte und zwei Staatsanwälte für schuldig befunden, Geständnisse durch Folter erzwungen zu haben. Dennoch wurden Chiou Ho-shuns Mitgefangene zu Haftstrafen und Ho-shun selbst zum Tode verurteilt – obwohl bisher keine belastenden Sachhinweise gegen sie vorgelegt wurden. Nach über 31 Jahren sitzt Chio Ho-Shun bis heute im Todestrakt.
Daher setzen wir, die Amnesty-Gruppe gegen die Todesstrafe im Bezirk München und Oberbayern, uns seit mehreren Jahren für ihn ein. Wir informieren die Öffentlichkeit über seinen Fall und sammeln Unterschriften mit Petitionen und Briefen, mit denen wir die taiwanischen Behörden auffordern, ihn nicht hinzurichten und entweder seine Schuld eindeutig zu beweisen, oder ihn freizulassen.
Am 7. April 2020 war Chiou Ho-shuns 60. Geburtstag. Zu diesem Anlass haben wir uns an einer Aktion beteiligt, in der ihm Amnesty-Aktivist*innen weltweit ein gemeinsames Geburtstagsständchen (auf Taiwanisch, natürlich) gesungen haben. Außerdem haben wir ihm auch eine Geburtstagskarte geschickt – damit er weiß, dass er nicht allein ist, dass es weltweit Menschen gibt, die sich für ihn und sein Leben einsetzen.